Das 3D Modell „Schloßborn im 15. Jahrhundert“ soll Schulklassen und geschichtlich interessierten Personen aus den Landkreisen Hoch-, Rheingau- und Maintaunus dazu dienen, sich ein realistisches Bild des Lebens im Taunus des Mittelalters machen zu können.
Auch ohne das Ringmauermodell wurden schon zahlreiche Vorträge über Schloßborns Geschichte vor Schulklassen der näheren Umgebung abgehalten. Jetzt, mit Hilfe des Modells, wurde es uns möglich, genauer als je zu vor, auf Details und Besonderheiten unseres Dorfes im Mittelalter hinzuweisen.
Schloßborn ist nicht irgendein Dorf im Taunus, es gilt als Ursprungsdorf der Christianisierung. Schon vor der ersten Jahrtausendwende erbaut, bekam es unter Erzbischof Willigis, der Reichskanzler unter allen 3 ottonischen Kaisern war, im Jahre 985 die erste Kirche des Taunus. Dieser wurde ein 150 km² großer Sprengel angegliedert, dessen Bewohner der Kirche Schloßborns zehntpflichtig waren. Der Sprengel umfasste das Gebiet des heutigen Schmittens, den Sandplacken, den Großen Feldberg, Ehlhaltens, Vockenhausens, Eppsteins, Bremthals, Nieder- und Oberjosbachs, Niedernhausens, Königshofens, Engenhahns, Hof Häusels, Ober- und Niederseelbachs, Lenzhahns, Glashüttens, Nieder- und Oberreifenbergs, Arnoldshains und Dorfweils. Manche Historiker sehen in der Gründungszeit bis Mitte des 12. Jhd. sogar Lorsbach, Wildsachsen und Medenbach als dem Sprengel angehörig an.
1043 erneuerte Erzbischof Bardo, Reichskanzler unter Kaiser Heinrich III., alle Verfügungen des Willigis und baute in Schloßborn eine Steinkirche. Diese stand bis 1713 und wird deshalb im 3D-Modell gezeigt. Die Herren von Eppstein bauten 1369 ein Jagdschloss in Schloßborn und umgaben es 1442 mit einer 700 m langen und 7 m hohen Ringmauer mit 7 Türmen und einem Doppelturmtor.
Insgesamt wurden etwa 11000 m³ Steine verbaut. Erst im 30-jährigen Krieg, genau an Weihnachten 1631, wurde die Ringmauer von Schwedenkönig Gustav II. Adolf und seinem protestantischen Heer geschliffen und danach weitgehend dem Verfall preisgegeben. Ein Turm und ein kleiner Mauerrest stehen jedoch bis heute.
Das Modell entstand in den Jahren 2019 und 2020 und kostete den Heimat- und Geschichtsverein etwa 20.000, - € und wurde teils über Spenden und teils über Zuschüsse finanziert. Die schützende Plexiglasumrandung wurde über ein LEADER-Projekt finanziert. Der Modellbauer war Udo Schlemmer aus Oberursel.
Text: Christoph Klomann
Fotos: