Die von dem Architekten Wilhelm Rettig entworfene und 1893 patentierte Rettig-Schulbank war die mit Abstand erfolgreichste Schulbank Deutschlands.
Gefertigt wurde die Bank ab 1898 von der Firma Vereinigte Schulmöbelfabriken, die auch heute noch als VS (Vereinigte Spezialmöbelfabriken) aktiv ist.
Die feste Gesamtkonstruktion, in die man dank des erhöhten Fußbrettes einfach ein- und austreten konnte, machte es möglich, trotz oft beengter Raumsituation viele Schülerinnen und Schüler unterzubringen. Innovativ war zudem die Einlassung für das Tintenfass am oberen Ende. Das Titenfass war eigens mit einem Schwanenhals versehen, damit auch bei gekippten Bänken keine Tinte auslaufen konnte.
Bei unserem Exemplar handelt es sich um ein späteres Modell. Es ist ein Überbleibsel der alten Schloßborner Schule, die sich bis 2005 im Gebäude unseres heutigen Museums befand. Nach Erinnerungen verschiedener Schülerinnen und Schüler waren diese Bänke bis mindestens Mitte der 1970er Jahre in der Schloßborner Schule im Einsatz.
Unsere Schulbank ist vielleicht kein einzigartiges Exponat. Aber es ist ein Exponat, mit welchem viele ältere Schloßborner so manche Erinnerung verbinden.
Der Metallbeschlag mit der Modell- und Herstellerbezeichnung am oberen Ende der Bank enthält zugleich den aufklappbaren Auslass für das Tintenfass.
Hier hat unser Mitglied Hubert H. auf "seiner" alten Schulbank Platz genommen und wirbt für das Museumsfest 2024.